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International Partnerships
Ankündigung24 September 2022Generaldirektion für internationale PartnerschaftenLesedauer: 5 Min

Ernährungssicherheit: EU-Mittel für die von der Ernährungskrise am
stärksten gefährdeten afrikanischen, karibischen und pazifischen Länder

food security sahel

Die Europäische Kommission hat 600 Mio. EUR aus dem Europäischen Entwicklungsfonds bereitgestellt, um humanitäre Nahrungsmittelsoforthilfe, Unterstützung für die Nahrungsmittelerzeugung und resilientere Ernährungssysteme in den am stärksten gefährdeten Ländern in Afrika, im Karibischen Raum und im Pazifischen Ozean (AKP) zu finanzieren. Damit erhalten die Partnerländer und bedürftige Menschen Hilfe bei der Bewältigung der ungerechten Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, insbesondere der derzeitigen Ernährungskrise und des damit verbundenen wirtschaftlichen Schocks.

Jutta Urpilainen, EU-Kommissarin für internationale Partnerschaften, stellte fest: „Mit der raschen und umfassenden Reaktion der EU auf die mangelnde Ernährungssicherheit, von der zurzeit mehrere gefährdete Partnerländer in Afrika, der Karibik und dem Pazifik betroffen sind, setzen wir ein Zeichen für unsere große Solidarität mit unseren Partnern, insbesondere in Afrika. Damit tragen wir dazu bei, die Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zu bewältigen, die in der ganzen Welt spürbar sind. Kurzfristig unterstützen wir Familien durch Ernährungshilfe und betroffene Länder beim Kauf der Lebensmittel, die sie benötigen; im Rahmen der Global-Gateway-Strategie arbeiten wir auch an Lösungen zur Bewältigung aktueller und künftiger Risiken, indem in lokale nachhaltige Ernährungssysteme investiert wird, um sie resilienter zu machen.“

Der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarčič, fügte Folgendes hinzu: „Die weltweite Ernährungsunsicherheit ist sehr besorgniserregend. Den verfügbaren Daten zufolge ist die Zahl der Menschen, die mit Nahrungsmittelknappheit konfrontiert sind, in einem Maße gestiegen, das im zweistelligen Millionenbereich liegt, und dies bei einem bereits schwierigen Vorjahr. Die russische Invasion der Ukraine hat die Lage der Schwächsten, die bereits mit den Auswirkungen bewaffneter Konflikte, des Klimawandels und der COVID-19-Pandemie konfrontiert sind, weltweit dramatisch verschärft. Somalia bewegt sich bereits heute auf eine Hungersnot zu. Die neu zugewiesenen Mittel werden Menschen in Krisensituationen helfen, ihren unmittelbaren Nahrungsmittelbedarf zu decken. Die EU ist nach wie vor entschlossen, die Schwächsten zu unterstützen. Die humanitäre Hilfe kann jedoch nicht die Anstrengungen ersetzen, die zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit der am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen erforderlich sind. Von entscheidender Bedeutung sind nachhaltige, entwicklungsorientierte Lösungen zur Beendigung des Hungers.“

Mittelzuweisung

Der Beschluss, 600 Mio. EUR, die aus dem 10. und dem 11. Europäischen Entwicklungsfonds freigegeben wurden, rasch für die Ernährungssicherheit in den AKP-Staaten umzuwidmen, wurde von Präsidentin von der Leyen im Juni 2022 angekündigt, und die Mitgliedstaaten haben dieser Mittelzuweisung im September zugestimmt.

Im Rahmen der Reaktion von Team Europa auf die globale Ernährungsunsicherheit werden mit diesen Mitteln Menschen in denjenigen afrikanischen, karibischen und pazifischen Ländern unterstützt, in denen der humanitäre Bedarf am größten ist und in denen Programme zur nachhaltigen Verbesserung der Ernährungssicherheit und Resilienz vorgesehen sind. Die Mittel sollen wie folgt zugewiesen werden:

  • West- und Zentralafrika Nahrungsmittelerzeugung und Resilienz – 20 Mio. EUR für Kamerun, 10 Mio. EUR für Tschad, 10 Mio. EUR für Côte d'Ivoire, 10 Mio. EUR für Ghana, 12 Mio. EUR für Mauretanien, 25 Mio. EUR für Niger, 15 Mio. EUR für Senegal und 10 Mio. EUR für Togo Nahrungsmittelsoforthilfe – 6,5 Mio. EUR für Burkina Faso, 6,5 Mio. EUR für Kamerun, 6 Mio. EUR für die Zentralafrikanische Republik, 7,5 Mio. EUR für Tschad, 6 Mio. EUR für Mali, 1 Mio. EUR für Mauretanien, 6 Mio. EUR für Niger, 7,5 Mio. EUR für Nigeria und 1,5 Mio. EUR für die Region
  • Ostafrika/Große Seen: Nahrungsmittelerzeugung und Resilienz – 25 Mio. EUR für die Demokratische Republik Kongo, 10 Mio. EUR für Kenia, 10 Mio. EUR für Ruanda, 20 Mio. EUR für Somalia und 10 Mio. EUR für Uganda Nahrungsmittelsoforthilfe – 16 Mio. EUR für die Demokratische Republik Kongo, 2 Mio. EUR für die Flüchtlingskrise in Burundi, 2,5 Mio. EUR für das Horn von Afrika, 8 Mio. EUR für Äthiopien, 8 Mio. EUR für Somalia, 29 Mio. EUR für Sudan und 5,5 Mio. EUR für Südsudan
  • Südliches Afrika: 10 Mio. EUR für Madagaskar, 15 Mio. EUR für Malawi, 15 Mio. EUR für Mosambik und 20 Mio. EUR für Sambia Nahrungsmittelsoforthilfe – 4 Mio. EUR für Madagaskar, 8 Mio. EUR für Mosambik, 4 Mio. EUR für Simbabwe und 0,5 Mio. EUR für die Region südliches Afrika
  • Karibik: 27 Mio. EUR für Nahrungsmittelerzeugung und Resilienz Nahrungsmittelsoforthilfe – 6,5 Mio. EUR für Haiti und 3 Mio. EUR für karibische Länder wie die Dominikanische Republik
  • Pazifik: 10 Mio. EUR für Resilienz und Ernährungssysteme

Über eine mit 52,5 Mio. EUR ausgestattete Querschnittskomponente wird die Koordinierung zwischen den verschiedenen Programmen gewährleistet und ihre Wirkung auf kontinentaler und regionaler Ebene verstärkt. Zu diesem Zweck wird der Schwerpunkt auf nachhaltige Finanzierung und auf Investitionen in nachhaltige Landwirtschaft und die Agrarwertschöpfungsketten gelegt.

Mit einer weiteren Komponente (Mittelausstattung: 100 Mio. EUR) wird makroökonomische Unterstützung für afrikanische, karibische und pazifische Länder mit niedrigem Einkommen bereitgestellt, indem über einen Beitrag zum Armutsbekämpfungsfonds des Internationalen Währungsfonds Darlehen zu Vorzugsbedingungen mobilisiert werden. Dadurch wird für diese Länder ein haushaltspolitischer Spielraum geschaffen, um sie bei der Bewältigung der Ernährungskrise zu unterstützen.

Hintergrund

Die Welt befindet sich in einer globalen Ernährungskrise, die durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine noch verschärft wird. Der kürzlich veröffentlichten halbjährlichen Aktualisierung des Globalen Berichts über Ernährungskrisen zufolge sind derzeit schätzungsweise bis zu 205,1 Millionen Menschen in 45 Ländern, auf die sich der Globale Bericht über Ernährungskrisen 2022 bezieht, von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen.

Die Reaktion von Team Europa auf die weltweite Ernährungsunsicherheit umfasst vier Aktionsbereiche mit gemeinsamen Maßnahmen der EU und der Mitgliedstaaten: 1. Solidarität: Soforthilfe und Erschwinglichkeit von Nahrungsmitteln, 2. nachhaltige Produktion und Resilienz, 3. Handel: Erleichterung des Lebensmittelhandels und 4. wirksamer Multilateralismus.

Die EU beabsichtigt, bis 2024 weltweit 7,7 Mrd. EUR für Programme zur Förderung der Ernährungssicherheit und der Ernährungssysteme in Partnerländern bereitzustellen, zu denen auch die nun beschlossenen zusätzlichen 600 Mio. EUR einen Beitrag leisten sollen. Der Gesamtbetrag umfasst auch rund 2,2 Mrd. EUR an humanitärer Soforthilfe zur Ernährungssicherung für die am stärksten gefährdeten Länder und weitere 5 Mrd. EUR für mittel- bis längerfristige Investitionen in nachhaltige Ernährungssysteme.

Weitere Informationen

Ernährungssicherheit: EU verstärkt als Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine ihre Unterstützung für afrikanische, karibische und pazifische Staaten

Humanitäre Hilfe im Ernährungsbereich (auf EN)

 

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Einzelheiten

Datum der Veröffentlichung
24 September 2022
Autor
Generaldirektion für internationale Partnerschaften